Fluch und Segen eines Geschenks
Ich glaube ab der 8. Klasse habe ich natürlich nicht mehr in der Schule gegessen und mir das Essengeld gespart. Was meine Mutter natürlich nie wissen durfte und auch bis heute nicht weiß! Kochen und backen hat mich damals auch nie sonderlich interessiert. Es gab was zu essen und das war es.
Dann habe ich sehr jung geheiratet und bin auch sehr jung Mutter geworden. Die Anfangszeit bis wir eine eigene Wohnung bekamen, wohnten wir bei meinen Schwiegereltern. Das war damals so üblich. Hier übernahm meine Schwiegermutter das Kochen und ich habe ihr viel über die "Schulter" geguckt. Sie war übrigens eine ganz liebe "Schwimu".Wir haben uns bis zu ihrem Tod vor zwei Jahren sehr gut verstanden.
Dann bekamen wir unsere erste eigene Wohnung. Da fing das Ganze an. Ich musste ja Mann und Kind bekochen. Der Anfang war natürlich mehr als "holprig". Vieles hat natürlich nicht wie bei Mutti geschmeckt. War ja klar! Tränen waren vorprogrammiert.
Ich bekam dann von meinem Mann mein erstes Koch-und Backbuch zu Weihnachten geschenkt. Dieses Geschenk fand ich schon sehr furchtbar. Wie war denn das gemeint? Aber dann war es für mich wie eine Fibel. Ich besitze es heute noch und suche auch heute noch gerne Rezepte raus.
Mein erster Kuchen war "Quarktorte ohne Boden". Wir hatten Gäste zum Kaffee und das Lob höre ich heute noch. Übrigens liebe ich diesen Kuchen sehr. Er ist einfach und wenn er ganz frisch ist, ein Gedicht.
So habe ich dann eben mal experimentiert und probiert. Dann hat mir das Kochen und Backen richtig Spaß gemacht. Meine beiden Männer waren ja auch gut Futterverwerter.
Mein Mann war bis zu seiner Krebserkrankung ein sehr guter Esser. Das hat man ihm überhaupt nicht angesehen.
Ja, so fing meine Liebe zum kochen und backen an! Liebe geht eben doch durch den Magen!
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